Volkschor Thalia 1903

Frankfurt am Main - Zeilsheim e.V.

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Mein Zeilsheim

Von KITTI POHL und SVEN MOSCHITZ (Fotos)

Frankfurt – In seinem Viertel kennt ihn jeder: Musiker und Entertainer Benny Maro.

Als Heinz Marosch wurde er vor 65 Jahren im Klinikum Höchst geboren, wie fast alle Zeilsheimer. Benny Maro tingelt mit seinem Solo-Programm durch Deutschland, unterhält auf Fluss-Kreuzfahrten Passagiere.

Er hat den Hessischen Apfelweinpreis für sein Mundart-Programm und das Bundesverdienstkreuz für sein soziales Engagement in der Chorarbeit erhalten. Seit 31 Jahren leitet Maro den Volkschor „Thalia 1903".

Von den 50 Sängerinnen und Sängern kommen einige aus den benachbarten Stadtteilen Sindlingen und Höchst. Wir treffen Benny Maro vor der Stadthalle. Sein Chor singt uns ein Ständchen.

Dann zeigt Benny BILD sein Zeilsheim!

  • In Zeilsheim kann man sich verlieben! Es ist ein inniges Miteinander, vor allem durch die tolle Vereinsarbeit. Wir sind gesellig und feiern gern, Ausländer sind voll integriert. Alle rundum sagen: Wenn ihr in Zeilsheim was habt, ist was los!
  • Beim jährlichen Froschbrunnenfest im Juni ist alles auf den Beinen. Mein Vater hat den Froschbrunnen gebaut, der Frosch wurde schon mal geklaut! Wir haben den Spitznamen ‚Zeilsheimer Frösch', weil es im Löschteich so viele Frösche gab. Aber ich denke, auch weil wir nicht gerade die leisesten sind ...
  • Unsere Kolonie steht unter Denkmalschutz. Abends fahr' ich gern noch mal durch, weil es einfach so schön ist. Die Leute stehen an den Türchen, reden quer über die Straße. Es hat was Ländliches, sieht total süß aus. Alles wird mit Hingabe gepflegt, viele dekorieren ihre Gärten, Fenster und Häuser mit Figuren und hübschem Krimskrams.
  • Wir liegen zwischen zwei Autobahnen, A 66 und A 5, sind schnell am Wiesbadener und am Frankfurter Kreuz. Mit der S2 ist man ruckzuck im Taunus und in der Stadtmitte. Früher gab's hier viele kleine Geschäfte, heute haben wir Supermärkte, Ketten, das MTZ. Unser Dönerimbiss war mal ein Krämerlädchen.
  • Die Traditions-Gaststätte „Der Löwe" ist bekannt für ihre exzellente Hausmacher-Küche, als „bestes gutbürgerliches Lokal" Frankfurts ausgezeichnet. Volker Hintz hat bei den Sterneköchen Johann Lafer und Hans Winkler gekocht. Das Brot ist selbst gebacken. Der Zeilsheimer Krautteller ist nur zu empfehlen: Kasseler, selbstgemachte Leberknödel, Rostbratwürstchen und Kartoffeln vom Bauer Fleck um die Eck'!
  • Im Sommer wird draußen im Biergarten gegrillt. Hier bin ich zum ersten Mal aufgetreten mit einem Lied. Da war ich 3 und ich kann mich noch genau an den Applaus erinnern!
  • Dass hier alle so gut zu Rad sind, liegt am Radsportgeschäft Kriegelstein. Hier kauft man seine Räder und lässt sie reparieren, wird persönlich und gut bedient. Man kommt aber auch einfach nur um zu schwätzen, einen Kaffee zu trinken: Den kriegt man bei Stefan und Heike Scholz immer.
  • Die Baumschule Abt ist ein Familienbetrieb. Hermann Abt hat vom Onkel den alten Bauernhof übernommen und die Baumschule daraus gemacht. Tochter Beatrix verkauft Schnittblumen. Ihre Sträuße und Gestecke sind total beliebt.
  • Die Metzgerei Schmidt gibt's seit 1963. Seitdem hole ich mir hier mein Mettbrötchen. Fragt man Metzger Stefan Schmidt, was die Zeilsheimer besonders gern essen, dann sagt er: ‚Das, was grad net da ist!'

Gesichte

Urkundliche Erwähnung

Zeilsheim ist der westlichste Stadtteil Frankfurts. Von hier aus geht's direkt in den Taunus. Der Ort wurde 794 als „Ciolfesheim" erstmals urkundlich erwähnt. Das Stadtviertel hat sich bis heute den ländlichen Charakter bewahrt – trotz der nahen A 66 (eine Lärmschutzwand mit Kletterpflanzen schützt seit 1987 die Anwohner) und der für den Aufstieg Zeilsheims so wichtigen Farbwerke Hoechst.

 

Eingliederung

1813 Bau der katholischen Bartholomäuskirche anstelle der bereits 1384 genannten Gertrudiskapelle. 1912 erhält Zeilsheim die erste evangelische Kirche. Am 1. April 1917 wird Zeilsheim nach Hoechst, 1928 nach Frankfurt eingemeindet.

 

Denkmalschutz

Eine alte Kastanienallee, einmalig in Frankfurt, führt von Höchst in den Ort und endet am denkmalgeschützten Kaufhaus der ehemaligen Hoechst AG. Unter Denkmalschutz steht auch die angrenzende „Kolonie", die ab 1899 von den Farbwerken Hoechst in Auftrag gegeben wurde und den Strukturwandel Zeilsheims zur Stadtrandsiedlung einleitete. Die Kolonie gilt als vorbildlich für den Bau von Arbeiterwohnungen. In den 1990er Jahren wurden die Backsteinhäuser mit ihren kapuzenartigen Walmdächern und hübschen Gärten privatisiert.

 

Siedlungsbau

1937 Bau der Steinrutsch-Siedlung, später kamen Siedlung Taunusblick und Märchensiedlung hinzu. Dort sind Figuren der Brüder Grimm (Bremer Stadtmusikanten, Froschkönig, Hans im Glück) an Hausfassaden und auf Tafeln zu sehen.

 

Nachkriegszeit

Bekannt wurde Zeilsheim durch das von den Amerikanern eingerichtete Auffanglager für „Displaced Persons", das 1946 vom späteren israelischen Premierminister David Ben Gurion und UN-Vertreterin Eleanor Roosevelt besucht wurde. Von 45 bis 48 fanden dort fast 4000 Überlebende aus polnischen Konzentrationslagern eine Übergangsbleibe, bis ihnen die Weiterreise nach Amerika oder Israel genehmigt wurde. Unter ihnen auch Arno Lustiger und Salomon Korn. Ein kleines Denkmal hinter der Stadthalle erinnert an das Auffanglager, in dem es auch eine Synagoge, Theatergruppe, Jazz-Orchester, mehrere Schulen und zwei jiddische Zeitungen gab.

 

Raceway-Center

48 Vereine sind im Vereinsring Zeilsheim organisiert. Wenn man sich trifft, dann in der 1984 eingeweihten und damals 21 Millionen Mark teuren Stadthalle. Seit 2005 pilgern Slotcar-Fans aus der ganzen Region nach Zeilsheim: Im Raceway-Center gibt's eine 41 m lange, 6-spurige Carrera-bahn!

 

STATISTIK